Labor-Testplatte - Elektor April 1973
Feb. 2023 - Diese SHURE TTR-Testplatten gibt es schon lange nicht mehr und nach bisherigem Wissen gibt es auch keine Nachpressungen mehr. Aber das Wissen um die Testmethoden ist erhalten geblieben.
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Eine Testplatte für Hifi-Plattenspieler aus 1973
Die amerikanische Firma SHURE hat auf dem europäischen Markt eine Testplatte für Hifi-Plattenspieler herausgebracht. Der Plattenspieler wird hierbei mit Hilfe eines Oszillografen getestet. Der große Vorteil ist, daß von diesem Plattenspieler mit dem Tonabnehmerelement ein objektives Bild entsteht. Der Meßaufbau ist ziemlich einfach. Außer einem Oszillografen sind noch ein linearer Vorverstärker und ein Mikroskop notwendig.
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Zum Test : ein Vorverstärker ohne RIAA-Entzerrung
Bild 1a gibt eine schematische Übersicht von dem kompletten Meß- und Testaufbau. Der Testplattenspieler (mit dem MD-Tonabnehmerelement) wird an einen Stereovorverstärker angeschlossen. Dieser Vorverstärker hat eine lineare Verstärkung im gesamten hörbaren Frequenzband.
Die linear verstärkten Signale der beiden Kanäle werden auf den Oszillografen gegeben. Der linke Kanal wird an den Y-Eingang (vertikal), der rechte Kanal an den X-Eingang (horizontal) angeschlossen. Die Ablenkempfindlichkeit soll für den X- und Y-Kanal ungefähr 1V pro Skalenteil sein.
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Das Stereosignal wird außer an den Oszillografen auch an einen Verstärker mit MD-Eingang geführt (Bild la). Das Testsignal wird dadurch über die zugehörigen Lautsprecherboxen hörbar. Der Stereo-Vorverstärker kann einfach aufgebaut sein. Bild 1b zeigt die Schaltung eines einfachen (linearen !!) Stereo-Vorverstärkers, der sich für den Test- und Meßaufbau gut verwenden läßt.
Mit einem Mikroskop und der Testplatte, die im Handel unter der Nummer "TTR 102" geführt wird, können folgende Eigenschaften des Plattenspielers und des MD-Elementes gemessen werden:
- 1. Abnutzung der Nadel
- 2. Laufgeschwindigkeit (Tourenzahl)
- 3. Auflagedruck der Nadel
- 4. Phasendifferenz zwischen beiden Kanälen
- 5. Übersprechdämpfung
- 6. Spurfehlwinkel (trackability)
- 7. Innendriftkompensation (antiscating)
Bevor mit den Messungen begonnen wird, muß die Nadel sorgfältig gereinigt werden. Der Abnutzungsgrad der Nadel wird mit den Mikroskop festgestellt. Bei größerer Abnutzung ist zunächst die Nadel zu ersetzen.
Mit einem Stroboskop wird die Tourenzahl genau eingestellt. Der Auflagedruck der Nadel richtet sich nach den Vorschriften (besser : Empfehlungen) für den verwendeten Tonabnehmer und ist dementsprechend zu justieren. Hierzu wird zuerst die Nadeldruckeinstellung in die Nullage und der Tonabnehmerarm mit dem Gegengewicht in Balance gebracht. Danach wird der erforderliche Auflagedruck der Nadel mit dem hierfür vorgesehenem Mechanismus eingestellt.
Die Testpunkte 4 ... 7 werden nun mit Hilfe der Testplatte TTR 102 durchgeführt. Die von der Platte abgegebenen Meßsignale beginnen mit dem Phasentest und der Symmetrierung beider Kanäle. Zuerst wird der linke Kanal gemessen.
Diese Messung zeigt das Oszillogramm Bild 2. Anschließend erfolgt dieselbe Messung für den rechten Kanal (Oszillogramm Bild 3).
Wenn der modulierte Kanal vom Oszillografen getrennt wird, kann mit denselben Meßsignalen die Übersprechdämpfung gemessen werden. Eine korrekte Messung zeigt Bild 4. Durch Erhöhen der Empfindlichkeit des zu messenden Kanals (am Oszillografeneingang) kann die Übersprechdämpfung exakt bestimmt werden. In der Praxis muß hierfür der Y-Eingang des Oszillografen benutzt werden, weil dieser die größte Empfindlichkeit hat.
Bild 5 zeigt das Oszillogramm der Phasenmessung. Wenn beide Kanäle vertauscht werden, entsteht ein Oszillogramm nach Bild 6.
Die Oszillogramme Bild 7 und Bild 8 entstehen, wenn der Spurfehlwinkel zu wünschen übrig läßt. Er muß so eingestellt werden, daß bei optimalem Auflagedruck ein störungsfreies Abtasten der Rillen gewährleistet ist. Bild 9 zeigt ein Oszillogramm, das bei guter Rillenabtastung entsteht.
Die Einstellung der Innendriftkompensation wird ebenfalls mit dem Test für den Spurwinkel durchgeführt. Dabei muß das Oszillogramm Bild 9 so symmetrisch wie möglich sein. Die Testplatte TTR 102 ist seit kurzer Zeit im Handel. Der Preis liegt gegenüber einer guten normalen Schallplatte etwas höher.
Für Labors gibt es die Testplatte TTR 103
Außer der TTR 102 bringt SHURE auch eine Testplatte TTR 103 auf den Markt. Diese Platte ist für Laborarbeiten gedacht und kann nur im Zusammenhang mit einem Terzanalysator benutzt werden. Mit diesem Testprogramm kann die Messung des Spurfehlwinkel bei hohen Frequenzen (ca. 10 kHz) durchgeführt werden. Nähere Informationen über die hier beschriebenen hochwertigen Testplatten erteilt(e in 1973) in Deutschland: Sonetic Tontechnik GmbH - Eschborn/Taunus.