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Was bestimmt (mit) die Qualität eines Endverstärkers ?

2 x 50 Watt mit 2 x 6.800 µF
2 x 100 Watt mit 4 x 10.000 µF
2 x 80 Watt mit 2 x 22.000 µF
2 x 400 Watt mit 2 x 22.000 µF
7 x 160 Watt mit 4 x 27.000 µF
Fine-Arts- und Pioneer Vergleich
Fine-Arts- und BOSE A/V Vergleich

Dezember 2024 - Der Endverstärker (oder die Endstufe eines Verstärkers) soll die Lautsprecher "betreiben". Und je nach eingestellter Lautstärke wird dafür eine bestimmte Leistung benötigt. Zusätzlich zu der Dauerleistung wird bei modernen Musik-Quellen dann aber noch "etwas" mehr an Leistung benötigt, aber in der Regel nur wirklich kurzzeitig.
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Und damit sind wir bei dem Netzteil eines Verstärkers angelangt. Der allermeist dicke, große und schwere 230V Netz-Transformator liefert die deutlich niedrigere Sekundärspannung und ein Gleichrichter mit einem oder zwei großen Elektrolyt- Kondensatoren bereitet diese pulsierende gleichgerichtete ehemalige Wechselspannung zu einer sauberen Gleichspannung auf. Diese Elektrolyt-Kondensatoren spielen jetzt eine große Rolle.
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Wieviele µF Micro-Farad braucht man für wieviel Leistung ?

Das ist nämlich die Kernfrage für Hifi-Fans, die ja alle die optimale Sound-Qualität ihres Verstärkers auch bei höheren Lautstärken erträumen. Bei den Stereoverstärkern ist die berechnung bzw.kalkulation noch relativ einfach, bei den aktiven Lautsprechern und deren eingebauten Mehrkanal-Endstufen wird es wegen der sehr unterschiedlichen Leistungsaufnahme schon diffizil und bei den 5+1 und 7+1 Receivern und Verstärkern wird es dann ganz dubios. Solche "Konstrukte" oder "Konzepte" brauchen im Musikbetrieb nie die volle Leistung gleichzeitig von allen Endstufen.

Und bei den modernen Digital-Netzteilen wird es noch komplizierter. Solche Netzteile haben keine Spannungsreserven mehr. Dort kommt immer die Nennspannung raus - oder gar nichts.

Die Konstrukteure von Verstärkern aller Art wissen, daß ein Netz-Transformator bei Belastung mehr oder weniger in die Knie geht. Die Sekundärspannung sinkt und damit auch die theoretische Ausgangsleistung der Endstufe. Die Netzteil- Kondensatoren sind aber bis zum Stehkragen, also bis zur unbelasteten Gleichspannung "gefüllt" (aufgeladen).

Diese (Leerlauf-) Spannung kann der Transformator unter Last nicht mehr bereitstellen. Die Kondensatoren puffern somit für eine ganz kurze Zeit das "Unvermögen" des Trafos mit ihrer höheren Spannung. Nur, wie lange, das ist die Frage.

Je größer also die Kapazität dieser Elkos (in µ Farad) ist, desto stabiler ist die Versorgungsspannung der Endstufe(n) bei einer Lastspitze.
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Außer der Kapazität und der Spannung gibt es noch eine Größe

Natürlich wird das in manchen Prospekten werbewirksam hervorgekehrt, daß hier in diesem Edelverstärker riesige Netzteil- Kondensatoren eingesetzt werden oder wurden. Doch diese 3. Größe, nämlich die Zu- und Ableitung des Ladestroms, wird unter den Tisch gekehrt. Denn bei uns sind es die Impulsspitzen von klassischer instrumentaler Musik, die für ganz kurze Zeit ganz viel Leistung benötigen

Geht bei solchen Impulsspitzen die Spannung vom Netzteil in die Knie, klingt die Musik flau oder schlaff oder sonstwie dünn. Diese Kondensatoren müssen daher (für unsere Zwecke der Musikdarbietung) auch hohe Ströme aufnehmen (nachladen) können und sie auch wieder abgeben (entladen) können. Und das kostet Geld, verhältnismäßig viel Geld. Die oft benannte Kapazität dieser Kondensatoren alleine hat also nur einen geringen aber medialen Aussagewert.

Das ist vergleichbar mit den billigen USB-Sticks, die inzwischen verramscht werden. Auch hierbei wird die Geschwindigkeit zugunsten der werbewirksamen Kapazität viel zu oft verschwiegen.
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Und dann gibt es die physikalische "Größe" ......

Es gibt noch die 4. Eigenschaft der großen Elektrolyt-Kondensatoren, die mechanischen Abmessungen. Und die spielen in zweierlei Hinsicht eine Rolle. Mit den höheren Kapazitäten wird im Verstärker oder Receiver auch mehr Platz benötigt. Und der Platz ist dann eng, wenn der Trafo immer größer und größer wird. Unsere 5+1 und 7+1 Musterbeispiele bei den Pioneer und Harmann Kardon und Marantz Receivern aus den Jahren 1999 bis 2001 zeigen es ganz deutlich. Das sind schon riesige Chassis geworden.
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Die Entwicklung der letzten 40 Jahre

Auf den beiden Fotos weiter oben mit den goldfarbenen und den blauen Elkos sehen Sie, wie sich die goldenen 10.000 uF Elkos (1989) zu den schwarzen sogar kleineren 22.000 uF Elkos (1999) entwickelt hatten.
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Die beiden kleinen goldenen Elkos ganz ganz oben im 1. Bild aus dem extrem flachen Grundig SV 2000 (1979) gibt es inzwischen in einer noch viel kleineren Baugröße.
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Die Monster-Receiver mit viel Platz drinnen

Während die ersten Monster-Receiver (damals nur Stereo) aus den späten 1970er Jahren innen noch recht leer aussahen, es ging ja fast nur um die "Monster-Optik", sind die A/V Receiver ab Mitte der 1990er Jahre voll bis oben hin.

Und damit kommt eine weitere Eigenschaft der Elektrolyt-Kondensatoren zum Tragen. Die Alterung (das Austrocknen) nimmt mit zunehmender Erwärmung deutlich zu. Und je größer die Oberfläche des Alu-Topfes, desto mehr Wärme dringt in den Elko ein. Er verliert an Kapaziät, und das immer schneller.

Sind dann diese Elkos auch noch ziemlich dicht an wärmeableitenden Kühlrippen oder Kühl-Lamellen positioniert, geht es noch schneller mit der Alterung. Ein fataler Kreislauf beginnt, der auch ncht mehr zu reparieren ist. Die Austausch-Elkos kann man nur schwer umpositionieren.
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