Juli 2024 - Bislang hatten wir nur Stereo-Endstufen im Blick
Doch jetzt wird es interessant, da immer mehr sehr leistungsfähige A/V- Geräte bei uns einlaufen. Auf jeden Fall ist die Quadro- und Surround- Technik ein neuer Maßstab, ob die Versprechungen der Hersteller in den Prospekten auch nur annähernd der Wahrheit entsprechen.
In Amerika wird es ganz schön teuer, wenn das mit den korrekten RMS Angaben nicht genauestens offengelegt wird. In Europa wird solche Schummelei noch nicht richtig geahndet. Hier kann noch richtig übertrieben werden.
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Ein Bißchen Wahrheit kann nicht schaden.
Wenn also ein z.B. 400 Watt Haupt-Transformator 5 mal 100 Watt liefern sollte, wird gezaubert. Wenn der Trafo gar 7 x 140 Watt liefern soll, dann wird bereits heftig gelogen. Hier rechts der Pioneer Netz-Trafo kann die 550 Watt liefern. Gemessen werden müsste trotzdem.
Aber wie messen wir das leidlich korrekt ? Mit unserer elekro- nischen Last können wir Netzteile leider nur bis zu 99 Volt Gleichspanung messen. Unser Pioneer Receiver VSX-859 liefert in seinem Netzteil aber bereits ±53 Volt Gleichspannung, das wären dann 106 Volt. Noch grßere Receiver erzeugen ±60 Volt. Damit ist das Ausmessen der Leistung der Netzteils, also was der Transformators samt Gleichrichter überhaupt liefern könnte, fast nicht möglich.
Es verbleibt bislang nur die 4-Kanal Leistungs-Messung - bei uns eben nur für 4 Endstufen - mit unseren beiden Stereo- Lastwiderständen und einer gemeinsamen Einspeisung eines reinen Sinus-Tones in alle 4 (oder besser 6 oder 7) Eingänge.
Am Oszilloscope wird das obere und das untere Dach der Sinuns-Welle genau auf erste Anzeichen von Clipping betrachtet und dann die Spannung am RMS- Voltmeter abgelesen. Die von den Endstufen abgegebene Sinus-Leistung entnehmen wir unseren beiden Tabellen.
Daß der große Haupt-Trafo samt Gleichrichter immer noch "einen Schluck mehr" an Leistung aus dem Netz holt, wissen wir. Und wir wollten ja das "Wieviel" mal messen, also was nimmt der gesamte Receiver als Maximal-Leistung aus dem Netz auf und was gibt er wirklich an die Lastwiderstände ab.
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Auch hier kommen wir an unsere Grenzen
Einer unserer letzten Neuzugänge war der MARANTZ SR 9200/N1G (in Gold natürlich), der bereits einen Ringkerntrafo enthält. Von dieser Art Trafos, der sogenannten Edelklasse der Netztrafos, wissen wir, daß Baugröße und vor allem das Gewicht deutlich unter dem eines normalen preiswerteren Trafos vom Typ M oder EI ist. Der MARANTZ SR 9200 soll 7 x 140 Watt gleichzeitig liefern.
In fast allen Receivern und Verstärkern - fast bis 2020 - waren Trafos der normalen Art eingesetzt. Es war offensichtlich eine Frage des Preises und der Kalkulation. Die Edelmarken wie Accuphase und andere konnten es sich leisten, dort bereits Ringkerntrafos einzusetzen. In der qualitativen Mitte zwischen den normalen und den ganz edlen Ringkerntrafos gab es noch die Schnittbandkern-Trafos, die man aber nicht so häufig findet bzw. erkennt.
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Im Labor gilt : "Messen" nur mit Trenntrafo
Inzwischen haben wir 2 von den Grundig RT5 in Labor und Werkstatt. Die funktionieren hervorragend - mit einem Nachteil, die Leistungsgrenze von 800 VA. Zum "Inbetriebnehmen" geth das wunderbar und vor allm sicher. Doch zum reproduzierbar genauem Messen ist das ungünstig. Diese wirklich dicken gewaltigen Stelltransformatoren gehen natürlich bei Belastung in die Knie, nicht viel, aber sie verfälschen unser Meßergebnis.
Wir müssen darum solche seriösen und vergleichbaren Leistungsmessungen an einer robusten 230V Netzsteckdose machen. Auch da bewachen wir unseren Leistungsmesser nicht nur mit der angezeigten Netzleistung, sondern auch mit der verbliebenne Netzspannung. Das ist bei uns je nach Tageszeit mal 226 Volt und mal 231 Volt.
Der Grund : Die Sekundärspannungen der großen Hifi-Verstärker- Netzteile sind allermeist nicht stabilsiert. Bei unserem Referenz-Gerät - dem VSX-859 sind es ±53 Volt - im Leerlauf. Unter voller Last geht (ginge) der Haupt-Trafo im Gerät "etwas" runter mit der Spannung und der Stelltrafo natürlich auch. Zum Nachregeln müsste die Genauigkeit des Schleifers besser sein, um mit einem Digitalmessgerät immer genau auf 230 Volt nachzuregeln.
Ein Trick wäre unser 1 Kilowatt Spannungskonstanter, der jedoch nur 220 Volt liefert. Dann fehlt aber für den seriösen Vergleich etwas an der Ausgangsleistung der Endstufen.
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Die Spannung aus der Steckdose muß stabil und robust sein
Wir haben jetzt erstmal (nur) 2 wirkich große A/V-Receiver, die bei voller Last mit 5 Kanälen mehr als nur 600 Watt aus dem Netz aufnehmen. Wieviel genau ist noch in der Schwebe.
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Sowohl 400 Watt als auch 800 Watt müssen irgendwohin .....
Wird ein A/V-Receiver oder Verstärker mit 4 x 100 Watt gestresst, muß diese Wärme irgendwohin. In dem Pioneer VSX-859 würde ganz bestimmt der eingebaute Lüfter anspringen und in unseren Hochlastwiderständen müsste auch die Belüftung einsetzen. Der Marantz SR 9200 soll angeblich 7 x 140 Watt an 8 Ohm liefern. Der hat sogar ein spezielles Tunnelkühlsystem mit einem kräftigen geregelten Lüfter. Das wären dann fast 900 Watt in Wärme umgewandelt. Diese Belastung bekommen wir mit unserer Technik zur Zeit gar nicht gelöst.
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Nach RMS Vorgaben müsste jeder zu prüfende Proband die genannten Specs für 15 Minuten liefern. Das alles wäre kein Problem, denn unsere beiden PV-Anlagen würden bei Sonnenschein an die 1200 Watt (VA) liefern. Auf jeden Fall wirds im Labor ganz schön warm werden.
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